121 Jahre Werder: Fans besuchen auf Einladung der Ahoi-Crew Stolpersteine

Erinnerten an getötete Werder-Mitglieder und deren Angehörige: Anhänger des SVW

Anlässlich des Jahrestages der Auschwitz-Befreiung am 27. Januar und des 121. Werder-Geburtstages am 4. Februar hat der offizielle Osnabrücker SV Werder Bremen-Fanclub Ahoi-Crew 05 vor dem Bundesliga-Heimspiel gegen den 1. FC Union Berlin gemeinsam mit weiteren Werder-Fans symbolisch ausgesuchte Stolpersteine in Bremen besucht und gereinigt. Ziel der Aktion war es, stellvertretend für Millionen von Opfern an Menschen zu erinnern, die oder deren Angehörige sich früh ehrenamtlich bei Werder Bremen engagiert haben – und aufgrund Ihres Glaubens von den Nationalsozialisten verfolgt oder umgebracht wurden.

Besucht wurden die Stolpesteine der Eltern des ehemaligen Werder-Präsidenten Alfred Ries, Rosa und Eduard, an der Kreuzung Parkstraße/Schwachhauser Heerstraße in Bremen. Dort stellte die Ahoi-Crew den Lebenslauf des Geschäftsführers der Viehmarktbank auf dem Bremer Schlachthof und der Hebamme, die 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet wurden, und den ihres Sohnes vor. Anschließend wurde eine Schweigeminute abgehalten. Neben den Stolpersteinen der Familie Ries wurden auch alle weiteren 23 Stolpersteine an dem Ort, wo die Nationalsozialisten 1939 ein sogenanntes “Judenhaus” errichtet hatten, in dem Juden konzentriert und von dort in die Konzentrationslager gebracht wurden, gemeinschaftlich gereinigt.

An Alfred Ries, der die Schoa überlebte, erinnert seit 2018 der umbenannte Platz vor der Westseite des Weserstadions.

Im Anschluss besuchten die Werder Fans die Stolpersteine von Albert und Arthur Rosenthal am Osterdeich 107 e/Ecke Verdener Straße – gegenüber der Ostkurve des Weserstadions. Albert Rosenthal führte mit seiner Frau Carolina einen Schreibwarenhandel und einen Ansichtskartenverlag in Bremen. Viele Postkartenmotive der Hansestadt zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen aus dem Verlag Rosenthal. Albert Rosenthal war frühes Mitglied von Werder Bremen und mehrere Jahre im Vereinsvorstand. Sein ältester Sohn Arthur wurde später Werbe- und Pressereferent von Werder.

Durch die Enteignung jüdischen Besitzes wurde den Rosenthals zuerst das Wohn- und später das Geschäftshaus entzogen. Während die jüngeren Söhne Herbert und Hermann 1939 und 1940 nach Ecuador bzw. in die USA flohen, wurde Arthur 1941 nach Minsk deportiert und kam dort um. Albert und Carolina Rosenthal wurden am 23. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo Albert starb. Seine Frau kehrte nach der Befreiung des Lagers nach Bremen zurück, wo sie viele Jahre versuchte, für das erlittene Leid und die Zwangsräumung ihrer Immobilien entschädigt zu werden. Sie starb vor dem Abschluss des Verfahrens.

Die anwesenden Werder-Fans gedachten der Familie Rosenthal und reinigten gemeinsam auch die Stolpersteine am Osterdeich.

Direkt gegenüber der Ostkurve des Weserstadions liegen die Stolpersteine, die an die getöteten Werder-Mitglieder Albert und Arthur Rosenthal erinnern.

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