Erinnerungskultur mit Osnabrücker Unterstützung: „Wuseum” und Platzbenennung erinnern an Alfred Ries

Eine Abbildung von Alfred Ries vor dem „Selbstbildnis mit Judenpass” des Osnabrücker Malers Felix Nussbaum erinnert jetzt im Museum des Bundesligisten SV Werder Bremen („Wuseum”) an den langjährigen jüdischen Präsidenten des SV Werder Bremen.

Das Schicksal des Sportfunktionärs, dessen Eltern in Theresienstadt ermordet wurden, war lange in Vergessenheit geraten. Von Ende 2016 bis Mitte 2017 erforschten Fans des SV Werder unter Leitung des Fanprojektes Bremen (Initiator war Thomas Hafke) die Vita von Alfred Ries. Dazu wurden Zeitzeugen befragt, in Archiven recherchiert und Literatur gesichtet.

Mitgewirkt in der „Arbeitsgruppe Ries” hat Fabian Ettrich, Vorstandsmitglied im Osnabrücker Werder Bremen-Fanclub „Ahoi-Crew 05″. Herausgekommen ist eine umfangreiche Broschüre über das bewegte Leben von Alfred Ries, der dreimal Präsident des SV Werder Bremen war, die Geschäfte der Bremer Böttcherstraße führte, bei Kaffee HAG arbeitete, unter mysteriösen Umständen nach Jugoslawien auswanderte, nach dem Krieg das Bremer Außenhandelskontor aufbaute, als Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes und des Deutschen Sportbundes (Vorläufer des DOSB) agierte, wichtiger Fürsprecher der Münchener Olympiabewerbung 1972 war und als Diplomat und Botschafter in Liberia Karriere im Auswärtigen Dienst machte.

Neben der Erarbeitung der Broschüre, die auch in Bremer Schulen angeboten wird, wurde 2017 am Grab von Alfred Ries auf dem jüdischen
Friedhof in Bremen-Hastedt eine Gedenktafel installiert. Zudem wird der Bereich vor der Westkurve des Bremer Weserstadions in Kürze zum
Alfred-Ries-Platz” benannt, um an die Lebensleistung des gebürtigen Bremers zu erinnern.

Weitere Informationen und Exemplare der Broschüren sind unter info@ahoi-crew.de erhältlich.

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