Gelbe Karten für Junuzovic und Fritz: Der Sportsgeist stirbt

Vor einigen Wochen hat es Darmstadt 98 vorgemacht, nun zieht Werder Bremen nach. Bundesligaspiele gegen den FC Bayern werden neuerdings dazu missbraucht, Gelbsperren abzusitzen. Für Mannschaften wichtige Spieler werden bewusst “aus dem Verkehr gezogen” um in anderen, für den eigenen Verein vermeintlich wichtigeren Spielen nicht gesperrt zu sein. Was im Umfeld von Werder nach dem Spiel Darmstadt gegen Leverkusen kritisiert wurde, macht sich Bremen nun zueigen.
Das ist eine neue Dimension im Geschäft Profifußball. Sind vorsätzlich gesammelte gelbe Karten und damit absichtlich herbeigeführte Schwächungen vor den Partien in München legitim? Oder ist das schon Wettbewerbsverzerrung? So sah es der DFB zumindest 1991 bei Frank Ordenewitz, als der mit Absicht eine rote Karte kassierte, um für die Liga und nicht für das Pokalfinale gesperrt zu sein. Als der Verband Wind von der Aktion bekam, wurde Ordenewitz für das Pokalendspiel gesperrt. Den Cup holte seinerzeit übrigens Werder.

Egal ob Wettbewerbsverzerrung oder nicht. Die aktuelle Aktion von Junuzovic und (mit Abstrichen auch) Clemens Fritz ist unsportlich: Gegenüber den anderen Mannschaften, die in Bestbesetzung sportlich alles gegen die Bayern versuchen, gegenüber dem Meisterschaftskonkurrenten Borussia Dortmund, gegenüber dem Werder-Fanclub Grün-Weißes München, der allen Werder-Fans immer ein tolles Rahmenprogramm bei Gastspielen an der Isar bereitet, und gegenüber allen Bremer Fans, die ihre Zeit und ihr Geld für die weite Auswärtsfahrt in den Süden investieren und im aktuellen Fall eine Woche vor dem Spiel schon wissen: “Das Ding ist bereits entschieden.” Dieser Vorgang führt zu einem völlig unnötigen Image-Schaden für unseren SV Werder.

Das ist eine sehr traurige Entwicklung und keinesfalls zur Nachahmung empfohlen.
Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren!
Die einsatzberechtigten Spieler können am Samstag an der Isar beweisen, dass Werder alles für ein bis drei Punkte gibt. Im Hinspiel hatte Werder doch gezeigt, dass mit Leidenschaft und gesangesfreudigen Anhängern im Rücken fast ein Punkt gegen die Bayern drin gewesen wäre. Eine Trotzreaktion der Grün-Weißen im Rückspiel wäre ein starkes Signal gegenüber allen Fans, nicht nur gegenüber unseren Fanclub-Mitgliedern, die Samstag die Reise nach Fröttmaning antreten. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

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