Ahoi-Crew-Jahr 2006: WM, Barcelona und Kasper Jensen

von Pascal Rückert, Gründungsvorsitzender der Ahoi-Crew

Das Jahr 2006 war wahrlich kein Jahr wie jedes andere. „A time to make friends“ – unter diesem Motto stand die Fußball-Weltmeisterschaft, die nach 1974 erstmals wieder in Deutschland stattfand. Und eine Zeit, um neue Freundschaften zu knüpfen, erlebte auch die Ahoi-Crew im zweiten Jahr ihres Bestehens.

IMG_2168Gleich zu Beginn des Jahres, genauer gesagt am 13. Februar, dokumentierten die Crew-Mitglieder ihr Zusammengehörigkeitsgefühl, als sie gemeinsam zur Besichtigung der Herforder Brauerei aufbrachen. Zehn Teilnehmer, darunter auch Fanclub-Gäste, testeten den ostwestfälischen Gerstensaft auf seine Bekömmlichkeit. Aber natürlich blieb auch die Theorie bei all den Praxistests nicht auf der Strecke. Denn das beim Rundgang durch die Brauerei Erlernte, wurde im Anschluss bei Bockwurst und Kartoffelsalat noch einmal kräftig diskutiert.

IMG_2467Am 3. Juni wurde in der guten Stube der Ahoi-Crew, dem „Grünen Jäger“ in Osnabrück, getagt und beraten. Schließlich galt es die offizielle Generalversammlung der Fanvereinigung zu vollziehen. Mit bewährten Kräften und vielen neuen Ideen planten die Crew-Mitglieder die weitere Zukunft.

Dass die Mitglieder der Ahoi-Crew ihren SV Werder nach Leibeskräften anfeuern könnIMG_2513en, haben sie bei so manchem Stadionbesuch – ob auswärts oder zuhause im Wohnzimmer „Weserstadion“ – auch in der Rückrunde 2005/2006 immer wieder unter Beweis gestellt. Am 17. Juni stand nun aber nicht mehr der passive Fußballsport im Fokus, sondern es wurde selbst aktiv Jagd auf das runde Leder gemacht. Im Heimatort des AC05-Vorsitzenden Pascal, in Rüthen-Hoinkhausen, stand ein Freundschaftsmatch gegen den 1. FC Köln-Fanclub aus Rüthen-Nettelstädt auf dem Programm.

In ihren eigens für das Spiel mit Rückennummern versehenen Fanclub-Shirts traten die Crew-Mitglieder gegen die Anhänger der Geißbock-Elf an. Nach zwischenzeitlichem Genuss von kühlem Bier und Würstchen vom Grill fiel zwar das Laufen mit zunehmender Spieldauer schwer, doch es hielt die Akteure nicht davon ab, die Spielzeit in AbsIMG_2546prache mit dem Schiedsrichter freiwillig auf letztlich vier Halbzeiten zu verlängern. Unterstützt von den Fans, die am Spielfeldrand fleißig Stimmung machten, war es ein durch und durch gelungener Nachmittag. Lediglich Marc im Tor der Ahoi-Crew litt ab Mitte der dritten Halbzeit an Ausfallerscheinungen und so musste kurzerhand Schalke-Lothar, ein Nachbar von Pascal aushelfen, und sich in seinem königsblauen Jersey ins AC05-Gehäuse stellen. Zugegeben, die Ahoi-Crew hat das Spiel verloren, aber die Schuld jetzt beim S04-Schlussmann zIMG_2507u suchen, wäre zu einfach. Grobe Schnitzer im Spielaufbau, Konditionsschwächen durch steigenden Bierkonsum und gedankliche Trägheit durch erhöhten Bratwurst-Genuss sind eher als Gründe für die alles in allem verdiente Niederlage zu nennen. Aber was solls: Die Ahoi-Crew wurde an diesem Tag verdienter Zweiter. Damit machten sie es dem SV Werder nach, der wenige Tage zuvor die Bundesligasaison 2005/2006 ebenfalls auf Platz 2 abschloss.

Das absolute Highlight des Jahres wartete im Dezember auf die Crew-Mitglieder. An Bord zweier Ferienflieger starteten insgesamt zehn Werder-Fans aus Osnabrück und Umgebung in Richtung Barcelona, um ihre Mannschaft beim schwierigen Auswärtsspiel gegen das Star-Ensemble vom Camp Nou zu unterstützen.

SD530205Nach der Ankunft am Sonntagmittag in der katalanischen Metropole stellte sich allerdings schon die erste knifflige Frage: Wo zum Teufel ist unser Hotel? Selbst Taxifahrer kannten, wie sich später herausstellte, das „Hotel Miami“ nicht. Einem Engel gleich lief den Crew-Mitgliedern zum Glück die deutsche Austauschstudentin Lisa über den Weg. In ihrer Funktion als Verkäuferin von Stadtrundfahrten konnte Lisa bei der Suche helfen, so dass nach einiger Zeit endlich die gebuchte Unterkunft ausfindig gemacht werden konnte. Als Dankeschön buchten die Werderaner sogleich eine Stadtrundfahrt für den nächsten Tag.

Nach dem Ceck-In und einem stärkenden Mahl pilgerten die Mannen zum Olympiastadion, wo am Abend die Ligapartie zwischen Espanyol Barcelona und dem FC Sevilla auf dem Programm stand. Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand wusste: Diese Paarung sollte am Ende der Saison auch im UEFA-Cup-Finale zu finden sein.

SD530240Inmitten des Fanblocks feuerten die Werderaner das Team von Espanyol an. Wie sich herausstellte, hatten auch andere Werder-Fans die Möglichkeit genutzt, eine Partie im Olympiastadion zu sehen, so dass letztlich rund 40 grün-weiß Gewandete für Stimmung sorgten. Trotz 0:1-Rückstandes gewann die Mannschaft von Espanyol dank zweier Treffer von Stürmer-Star Tamudo mit 2:1. Ein gelungener Fußballabend, der mit dem kilometerlangen Abstieg vom Olympiaberg herunter in Richtung Innenstadt endete.

SD530252Am Montag galt es, die Stadt zu erkunden. Dank der bereits erwähnten Stadtrundfahrt kamen die Crew-Mitglieder an sämtlichen Hotspots in Barcelona vorbei. Auf den Spuren des Künstlers Antoni Gaudi wandelten indes nur Joost, Pascal und Jan. Allen anderen Teilnehmern war die Besichtigung des Gaudi-Hauses einfach zu viel Kultur, so dass sie lieber auf dem Bürgersteig Platz nahmen, um dem Alkoholkonsum zu frönen. Vor der „Sagrada Familia“ dienten die Crew-Mitglieder dann als beliebtes Fotomotiv für japanische Reisegruppen. Die singenden Deutschen mit ihren grün-weißen Outfits hatten anscheinend die Aufmerksamkeit der Asiaten erregt.

Vom „Park Güell“ aus genossen die Reiseteilnehmer anschließend den wunderschönen Ausblick auf die Stadt. Und natürlich auch den herrlichen Ausblick auf die vielen hübschen Touristinnen, die dem Wetter entsprechend in Minirock und kurzem Top herumliefen.

Endstation war dann das Estadio Nou Camp. Beim Rundgang durch den größten Fußball-Tempel Europas erfuhren die Bremer Jungs, warum der FC Barcelona „mes que un club“ (mehr als ein Club) ist. Vorbei an SD530320hunderten Trophäen, Wimpeln und Co. ging es auch in die Mannschaftskabinen und durch den Spielertunnel hinein ins Stadion. Ein atemberaubender Moment. Über die einzelnen Etagen führte die Stadiontour dann hinauf in die Glaskästen unter dem Tribünendach, in denen während des Spiels die Kommentatoren Platz nehmen. Wieder unten auf der Tribüne angekommen, machten es sich die Jungs erst einmal bequem. Unbemerkt von den StadioSD530388nordnern harrten sie aus, bis die Mannschaft des FC Barcelona zum Abschlusstraining einlief. „Werder, Werder“, skandierten die zehn Crew-Mitglieder, ehe sie dezent darauf hingewiesen wurden, doch bitte das Stadion auf direktem Wege zu verlassen. Auf dem Stadionparkplatz angekommen, stand dann noch ein spontanes Fußballmatch gegen einige Fans des FCB auf dem Programm.

Wieder im Hotel wurde sich auf eine lange Nacht mit wenig Schlaf vorbereitet. Denn: Es sollte in den Geburtstag von Reiseteilnehmer Jan hereingefeiert werden. Zu den Klängen von Mickie Krause, die aus den mitgebrachten Boxen dröhnten, wurden die ersten Schnaps- und Bierflaschen geleert, ehe die Jungs in das Nachtleben von Barcelona eintauchten. Auf den Ramblas wurde gefeiert, was das Zeug hielt. Zu Ehren des Geburtstagskindes stimmten die Crew-Mitglieder das selbst gedichtete Lied „Niedersachsenpokal“ an. Für Nicht-Insider: Jan Müller ist Hannover 96-Fan und kennt daher das Lied „Europapokal“ nur, wenn es andere Fans singen.

Auf dem „PlaSD530527ça Reial“ feierten die Crew-Mitglieder dann mit mehreren hundert weiteren Werder-Fans und Werder-Legende Jonny Otten bis in die frühen Morgenstunden, bis die spanische Polizei drohte, den Platz zur Not auch mit Gewalt zu räumen. Anwohner hatten sich aufgrund des deutlich überhöhten Geräuschpegels beschwert und die Ordnungshüter gerufen.

Der Dienstag begann für viele mit einem tierischen Kater. Zu neunt (Fabian hatte es am Vorabend etwas SD530522übertrieben und musste angeschlagen im Hotel bleiben) zogen die Grün-Weißen durch die Stadt, wo sie u.a. die beiden verletzten Werder-Profis Patrick Owomoyela und Frank Baumann beim Bummeln auf den Ramblas trafen.

Am späteren Nachmittag, als nun auch wieder Fabian zur Gruppe stieß (lediglich seine Stimme hatte er irgendwo in der Partynacht vergessen), ging es wieder auf den „Plaça Reial“. Hier hatten sich sämtliche Werder-Fans (immerhin rund 4.000) verabredet, um von dort aus gemeinsam zum Stadion zu fahren, wo um 20.45 Uhr die Partie gegen den FC Barcelona angepfiffen wurde.

SD530537Der Gästeblock war im obersten Oberrang untergebracht. Die Tatsache, dass man eine fantastische Übersicht über das komplette Spielgeschehen hatte, wurde nur dadurch geschmälert, dass die Akteure auf dem Platz lediglich in Stecknadelkopfgröße wahrgenommen werden konnten. Naja, trotzdem blieb uns leider die 0:2-Niederlage gegen Ronaldinho und Co. nicht verborgen. Ein wenig enttäuscht, aber dennoch zufrieden mit dem Tag ging es anschließend in die spanischen Kneipen, um den Tag bei dem einen oder anderen Gläschen „San Miguel“ ausklingen zu lassen. Fazit des Tages: Gut gespielt, aber dennoch verloren. Aber immerhin das Nou Camp auf der Groundhopper-Karte abgehakt.

Nach einem Frühstück am Mittwochmorgen ging es dann per Flieger wieder zurück in die Heimat.

IMG_0873Wer jetzt dachte, die Ahoi-Crew hätte ihr Pulver für 2006 bereits komplett verschossen, der irrte. Am 12. Dezember ging es zum Jahresabschluss zur Weihnachtsfeier des SV Werder ins Weserstadion. Im Logen-Bereich gesellte sich der damalige Ersatztorhüter Kasper Jensen an den Tisch der Ahoi-Crew und wurde sogleich als erstes Ehrenmitglied in den Fanclub aufgenommen. Zahlreiche Fotos und Autogramme mit und von anderen Werder-Spielern und Funktionären rundeten den Abend ab. Ein phänomenales Ahoi-Crew-Jahr hatte inmitten der großen Werder-Familie seinen Abschluss gefunden.

 

 

 

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