Sicherheitsdebatte: Ahoi-Crew lehnt Bremer Modell ab

Liebe Fußballfreunde,
liebe Werder-Fans,

der offizielle Werder Bremen-Fanclub Ahoi-Crew 05 Osnabrück ist erschrocken über die Bremer Pläne, die Deutsche Fußball-Liga (DFL) stellvertretend für deren 36 Vereine an den Kosten für die Einsätze der Polizei am Rande von Spielen des SV Werder zu beteiligen. Uns ist klar, dass eine solche Sicherheitsgebühr am Ende die Fans über steigende Preise bezahlen werden. Damit würde die überwiegende Mehrheit der friedlichen Fußballfans belastet werden. Zudem ist unklar, wo das Land Bremen die Grenze ziehen möchte. Kostet der Freimarkt dann bald auch einen Sicherheitsaufschlag? Sollen keine Länderspiele mehr nach Bremen vergeben werden?

Uns geht es aber weniger um finanzielle, sondern mehr um grundsätzliche Erwägungen. Moderne Staaten haben sich erst gegründet, um allen Bürgerinnen und Bürgern Sicherheit im öffentlichen Raum zu gewähren. Diese Sicherheit wird aus dem allgemeinen Steueraufkommen finanziert, zu der neben den Fans über die Einkommenssteuer auch die Vereine der DFL in erheblichem Umfang beitragen. Von der durch Studien belegten Milliardenwertschöpfung durch reisende Fans für die Kommunen einmal abgesehen. Eine weitere Beteiligung von privaten Akteuren, insbesondere von Veranstaltern oder Fans, ist daher unnötig, nicht verursachergerecht und ein Systembruch. Die Bundesligisten kommen schon heute für den Sicherheitsdienst in den Stadien auf. Die Wahrung der öffentlichen Sicherheit ist eine staatliche Hoheitsaufgabe, die nicht gegen Aufpreis erfolgen kann. Zudem sehen wir durch die finanzielle Inanspruchnahme von Veranstaltern die Gefahr der Einschränkung des Rechtes auf freie Meinungsäußerung, inklusive des Demonstrationsrechtes, sollte das Bremer Modell Schule machen. Wir sind daher der Meinung, dass das sogenannte Bremer Modell rechtlich nicht haltbar ist. Wir sind daher auch dankbar über die klare Haltung des SV Werder Bremen.

Zudem verstehen wir nicht, dass Vereine und DFL, die Fanbeauftragte, Fanbetreuung und anteilig die Fanprojekte finanzieren, für ihre Anstrengungen im Bereich der Prävention nun auch noch zur Kasse gebeten werden sollen, obwohl sie nicht Verursacher von Gewalt sind.

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Wir sind der Meinung, dass gegen dieses Bremer Modell klare Kante gezeigt werden muss. Wir rufen alle Freunde des Fußballs dazu auf, gegen dieses Bremer Modell die Stimme zu erheben. Wir wünschen uns mehr kreativen Protest und weniger ohnmächtiges Schweigen in der Bremer Fanszene. Unser Fanclub versucht, mit Doppelhaltern im Stadion, Gesprächen und Hinweisen an Dachverband und Fanbetreuung auf die Thematik und die negativen Folgen für uns Fans hinzuweisen.
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Zudem ein weiterer Hinweis: Die Innenministerkonferenz hat vor einigen Wochen in Bonn die Ausweitung des sogenannten Kombi-Tickets, einer verpflichtenden Busanreise ab Vereinsort für Gästefans, beschlossen. Wir bitten und erwarten, dass der SV Werder Bremen sich gegen ein solches Modell positioniert und es nicht umsetzt. Es wäre für uns beispielsweise finanziell, zeitlich und geographisch kompletter Unsinn, von Bremen mit dem Bus zum Gastspiel im Hannover zu reisen, wo wir doch direkt über die Autobahn oder mit der Bahn von Osnabrück an die Leine anreisen könnten.

Eure
Ahoi-Crew 05
Osnabrück

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